Der Schopf-Tintling, auch Spargelpilz genannt, ist deutlich an seinem ei- oder walzenförmigen, mit Schuppen besetzten Hut zu erkennen. Manchmal wird behauptet, dass er sogar einen leichten spargelähnlichen Geruch habe.
Die Verwechslungsgefahr mit den anderen, teils giftigen Tintlingen ist gering, da der Schopf-Tintling im jungen Zustand als einziger einen ganz weißen Hut trägt. Nur der ebenfalls essbare Falten-Tintling und der ungenießbare Specht-Tintling könnten mit ihm verwechselt werden. Hier muss besonders auf die Farbgebung geachtet werden.
Eine Abgrenzung zu anderen Verwandten entsteht auch durch den Standort. Denn der Schopf-Tintling ziert sich nicht, neben Weiden, Wiesen und Waldlichtungen auch an Fettwiesen, Parkanlagen und Wegrändern zu hausen. Andere Arten meiden diese Orte aufgrund des hohen Stickstoffgehalts im Boden, der auf die Düngemittel der konventionellen Landwirtschaft zurückzuführen ist.
Milder Wohlgeschmack
Finden kann man den Schopf-Tintling europaweit von Mai bis November. Sollte man einen am Wegesrand erblicken, lohnt es sich, ihn mitzunehmen. Er zeichnet sich nicht nur durch einen milden Wohlgeschmack aus, sondern ist auch sehr gesund. Wie es heißt, wird die Verdauung gefördert, der Blutzuckerspiegel reguliert, das Immunsystem stabilisiert und das Wachstum von Tumoren gehemmt. Auch in der traditionellen chinesischen Medizin wird der Pilz geschätzt. Er ist außerdem Gegenstand der Forschung zur Behandlung von Diabetes. Wichtig: Vor, bei und nach dem Verzehr ist Alkohol zu meiden.
Leider ist der Schopf-Tintling sehr schnell verderblich und muss innerhalb weniger Stunden gegessen werden. Verkauft wird er deshalb nie frisch, nur getrocknet oder als Kultur zum Selberzüchten. Um die Haltbarkeit zu verlängern, kann man die spargelartigen Stiele, die ihm seinen Namen im Volksmund gegeben haben, achtsam abtrennen.
Nur jung verzehren
Aber Vorsicht! Nur wenn der Schopf-Tintling noch jung und sein Hut geschlossen ist, kann man ihn ohne Bedenken verzehren. Hat er schon einige rosafarbene Stellen und öffnet sich langsam, lässt man besser die Finger davon.
Wenn man noch ein wenig länger wartet, kann man ein ganz anderes Spektakel beobachten. Der Pilz fängt an, sich selbst zu verdauen. Wenn Fruchtkörper und Sporen fertig gebildet sind, verfügt der Schopf-Tintling über Enzyme, mit denen er sich selbst zersetzt, die sogenannte Autolyse. Eine zähe, schwarze Flüssigkeit tropft vom Pilzhut herab, während dieser sich langsam aufrollt und nun eher an eine Glocke erinnert.
Der tiefschwarze, auf der Wiese klebende Brei hat allerdings einen interessanten Nutzen. Bis ins Mittelalter wurde die Flüssigkeit für die Produktion von Tinte gesammelt. Gefiltert und mit wenigen Zusätzen kann sie zum Schreiben verwendet werden.
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