Seit mehr als fünf Jahren ist ein Wald bei Rohne in Nordsachsen an die Umweltgruppe Cottbus verpachtet, die zum Umweltnetzwerk Grüne Liga gehört und hier neben Waldumbau auch Kultur- und Umweltbildungsveranstaltungen durchführt. Die privaten Waldeigentümer weigern sich, den Wald an den Braunkohlekonzern Leag zu verkaufen, der seinen Tagebau Nochten hier bis kurz vor die Dörfer Rohne und Mulkwitz weiterführen will.
Das Sächsische Oberbergamt hat eine Enteignung zum Januar 2026 beschlossen. Dagegen ist derzeit eine Klage am Oberverwaltungsgericht Bautzen anhängig. Wenn das Gericht die Entscheidung nicht kippt, soll der Wald am 1. Januar für den Tagebau zerstört werden.
Die Eigentümer können in der Weiterführung des Tagebaus jedenfalls kein „überwiegendes Allgemeinwohl“ erkennen, weil er zu Klimazerstörung, Grundwasserabsenkung und jahrhundertelangen Folgekosten führt. Sie befürchten gefährliche Rutschungen am Ufer des geplanten Tagebausees.
Von April bis September
Im Jahr 2025 haben Eigentum und Pachtverhältnis in jedem Fall Bestand. Deshalb werden auch die Kulturveranstaltungen weitergeführt – gerade jetzt, wo die Zerstörung durch den Tagebau sichtbarer ist als je zuvor.
Ab April begrüßt die Grüne Liga hier verschiedene Künstlerinnen und Künstler. Es gibt Theater, Liedermacher, Lesungen, Vorträge und Tänze. „Wir sind stolz auf die vielen Zusagen von Künstlerinnen und Künstlern, die 2025 an diesem symbolträchtigen Ort auftreten werden“, sagt René Schuster von der Umweltgruppe Cottbus.
Zum Auftakt gibt am 27. April eine Gruppe des Staatstheaters Cottbus einen Probeneinblick. Es geht um Tschechows Kirschgarten, um Tesla, Wald und Wohlstand.
„Daneben reicht das Programm von Lesungen mit Grit Lemke, Reinhard Stöckel und Udo Tiffert über Lieder mit Hornberger und Christof Kluge und einen Vortrag von FragDenStaat bis hin zu Mitmachtänzen mit Serbska Reja“, verrät Schuster. „Vorerst planen wir von April bis September jeweils eine Kulturveranstaltung pro Monat.“ Von Berlin ist die Anreise über Cottbus und Schleife möglich.
Eine Zuwegung zum privaten Wald muss immer garantiert werden, doch mit der Entwidmung der Kreisstraße von Schleife nach Mühlrose hat die Leag der Umweltgruppe dafür eine Strecke über Mulkwitz zugewiesen. Für alle, die zum Beispiel aus Berlin am Bahnhof Schleife ankommen, verlängert sich der Weg so von etwa 1,5 auf 9,5 Kilometer. Dabei führt dieser Umweg letztlich über dieselbe Straße im selben geplanten Abbaugebiet – ein Schelm, wer da an gezielte Schikane denkt.
Am besten per Rad anreisen
Wer kann, sollte deshalb mit dem Fahrrad anreisen, rät die Umweltgruppe. „Haltet euch in dem Fall an die Route der Zuwegung und gebt euch bei eventuellen Kontrollen durch den Leag-Wachschutz als Veranstaltungsgäste der Umweltgruppe Cottbus zu erkennen“, lautet die Empfehlung.
„Wir werden außerdem ein Shuttle zur Verfügung stellen.“ Die Bahn aus Richtung Cottbus oder Görlitz kommt jeweils rund 90 oder 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn in Schleife an, dann steht auch das Shuttlefahrzeug am Bahnhof bereit.
Eine Schlechtwettervariante in der Nähe soll es ebenfalls geben. Sie wird kurzfristig, spätestens am Treffpunkt, bekannt gegeben. Sollte es im Extremfall doch zu einer wetterbedingten Absage kommen, wird sie umgehend auf der Programm-Webseite veröffentlicht.
Alle Infos: kein-tagebau.de/unverkaeuflich