Das UMWELTFESTIVAL jährt sich 2025 zum 30. Mal. Seinen Ursprung hatte es als Programmpunkt beim „Klimaforum ’95“. Kurzer Rückblick.
„Sommer 1994: Kanzler Kohl schwitzt im heißesten Juli seit Menschengedenken am Wolfgangsee. In Südchina häufen sich die Jahrhunderthochwasser, dafür erlebt Nordchina eine Jahrhundertdürre und in Australien trocknet ein riesiges Flußsystem einfach aus.“ So beschrieb Dirk Hoffmann in einem Artikel zum Klimaforum ‘95, erschienen in den „Lateinamerika Nachrichten“ im Januar 1995, die aktuelle Weltlage.
Heute, 30 Jahre später, hört sich die Berichterstattung ähnlich an, nur die Orte und Zeitpunkte sind andere. Die Abstände zwischen den „Jahrhundertkatastrophen“ sind allerdings kürzer geworden und die Schadenslisten länger.
Als 1995 die 1. UN-Klimakonferenz (COP 1) in Berlin tagte, reagierten zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen und Initiativen, koordiniert von der Grünen Liga Berlin und dem Dachverband Deutscher Naturschutzring, mit einem Gegenentwurf: dem Klimaforum ´95, um, wie Dirk Hoffmann schrieb, „den DiplomatInnen Beine zu machen“. Mehr als 200 dezentrale Veranstaltungen wurden in Berlin organisiert – vom Jugend-Klimagipfel über ein Solarmobil-Shuttle bis zur Fahrrad-Demo „Berlin fährt Rad“ mit 100.000 Teilnehmer*innen und einem Willkommensfest am Brandenburger Tor: dem ersten Umweltfestival.
„Jetzt erst recht“
Nun wird das Umweltfestival 30 Jahre alt. Es ist einiges passiert und es gibt noch viel zu tun.
Laut dem europäischen Copernicus-Klimadienst war 2024 das wärmste Jahr seit 1850, die globale Durchschnittstemperatur lag erstmals um 1,6 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Im spanischen Valencia gab es im Herbst verheerende Überschwemmungen. Und schon im Januar 2025 brannten in Kalifornien die Wälder wie noch nie.
Dabei gibt es auch positive Nachrichten: Deutschland erreichte 2024 erneut seine Klimaziele, vor allem durch den Ausbau der Solar- und Windenergie. Die europäischen Emissions-Einsparungsziele konnten dagegen nicht erreicht werden. Sowohl in Deutschland als auch in der gesamten EU gibt es zu wenig Klimaschutz im Gebäude- und Verkehrssektor. Hier muss noch viel passieren.
Fakt ist: Die Zeit, sich zu engagieren, ist jetzt. Umso wichtiger und aktueller das Motto des diesjährigen Festivals: „Jetzt erst recht“.
Feiern, austauschen, Mut machen
Die Grüne Liga Berlin lädt ein, 30 Jahre Umweltfestival und 30 Jahre zivilgesellschaftliches Engagement zu feiern. Diesmal sollen Erfolgsgeschichten aus 30 Jahren Umwelt-, Natur- und Klimaschutz erzählt werden. Es geht darum, Mut zu machen und einen Ausblick in eine sozial-ökologische Zukunft zu wagen.
Denn das UMWELTFESTIVAL ist vor allem ein Begegnungsort und eine Vernetzungsplattform. Besucher*innen, Engagierte und Fachleute aus Politik, Wirtschaft und Forschung bekommen die Möglichkeit, sich in ungezwungener Atmosphäre auszutauschen, voneinander zu lernen und miteinander zu feiern.
Inzwischen kann das Festival auch eigene Erfolgsgeschichten vorweisen. So integrierte die Grüne Liga Berlin schon früh nachhaltige Elemente in die Großveranstaltung, als das noch alles andere als selbstverständlich war. Mittlerweile sind Komposttoiletten, Mehrwegsysteme, Bio-Streetfood oder bewachte Fahrradstellplätze auch auf vielen kommerziellen Veranstaltungen angekommen.
Dieses Projekt wird gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesumweltministerium. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autor*innen.