Der Rabe Ralf hat ab dieser Ausgabe immer eine Grafik als Titelillustration. Rabenfreund Bodo von Hodenberg vom Verlag Favoritenpresse macht es möglich. An dieser Stelle befragen wir die aktuelle Künstlerin nach ihrer Arbeit. Den Anfang macht Sina Schlerf.

Sina, stell dich bitte kurz vor. Wer bist du, was machst du?

Ich bin Illustratorin und lebe und arbeite derzeit in Berlin. Seit 2020 studiere ich an der Universität der Künste Visuelle Kommunikation.

Wie bist du zum Raben-Projekt gekommen? 

Der Illustrator Jakob Hinrichs, der in diesem Semester in der Illustrationsklasse der Universität der Künste unterrichtet, hat den Kontakt zu Bodo von Hodenberg hergestellt. Der war auf der Suche nach Illustrator*innen für das neue Rabe-Ralf-Layout. Da der Rabe Ralf an vielen Orten ausliegt, an denen ich seit Jahren sehr gerne Zeit verbringe, hat mich diese Gelegenheit ganz besonders gefreut.

Was ist die Grundidee deiner Raben-Grafik? 

Die Illustration zeigt einen Raben, der sein altes Federkleid ablegt und stolz sein neues, knalliges und farbenfrohes Gewand präsentiert. Er ist ein Symbol für Erneuerung, Transformation und Optimismus. Der Rabe bleibt derselbe – klug, eigenwillig und ein bisschen frech – aber er tritt in neuem Glanz auf – genau wie der Rabe Ralf mit seinem neuen Layout. 

Hast du selbst eine Verbindung zu Natur- und Umweltthemen? Spielen die in deiner Arbeit eine Rolle?

Für mich sind künstlerische Ausdrucksformen ein Mittel, um auf gesellschaftliche und politische Themen aufmerksam zu machen. In meinen Arbeiten ist es mir wichtig, eine klare Haltung einzunehmen und Themen zu beleuchten, die mir besonders am Herzen liegen. Meine größte Inspiration finde ich in der Welt um mich herum: in Beobachtungen, Gesprächen und den kleinen Details des Alltags. Dabei beschäftigen mich natürlich auch Fragen der Nachhaltigkeit und der Schutz unserer Lebensgrundlagen. Mit meinen Illustrationen möchte ich gerne einen Dialog anstoßen, auch über unsere Verantwortung für die Umwelt. Außerdem lege ich in meinen Arbeiten einen Fokus auf umweltfreundliche Materialien und Techniken. 

Wo kann man mehr über dich erfahren?

Einen Großteil meiner Arbeiten kann man auf Instagram unter @ssinasch oder auf meiner Website sinaschlerf.com finden.

Vielen Dank!

 

Illustration: Ein Rabenvogel sitzt auf dem Ast eines arg gestutzten Baumes und wirft sein schwarz-graues Federkleid ab, darunter ist er rötlich-bunt.

Illustration: Sina Schlerf

 
Frisch aus der Mauser

Wenn 2025 rabenschwarz wird, wird der Rabe Ralf bunt

Die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung fragte 2001: „Rabenvögel – müssen sie bekämpft werden?“ Die Behörde ging mit einem Papier an die Öffentlichkeit, das auf Beschwerden zahlreicher besorgter Bürger reagierte, die sich über die aggressive Vermehrung von Krähen und Elstern in der Hauptstadt sorgten. Der Senat rief dazu auf, die Vögel in Ruhe zu lassen, und riet: „Von einer Einteilung der Tierwelt in ‚nützlich‘ und ‚schädlich‘ bzw. ‚gut‘ und ‚böse‘ sollte man sich möglichst frei machen.“

Anfang 2024 berichteten Zeitungen über „Horror-Raben in Brandenburg“, die Kälber und tausende Gänse tothackten und damit einige Bauern zur Zuchtaufgabe zwangen. Aufgrund des Artenschutzes gab es kaum Alternativen. Obwohl auch diese Vögel nicht „böse“ waren, trugen sie bestimmt nicht zur Verbesserung des Raben-Images bei.

Der Rabe Ralf flattert nun schon seit über dreißig Jahren durch Berlin. Auch über ihn ärgern sich manche, andere lieben ihn. Wir hoffen, dass es auch 2025 so bleibt. Unser Vogel ist zwar noch derselbe, hat aber sein Federkleid gewechselt. In einem Jahr, das für Naturschützer und Menschenfreunde nicht einfach zu werden scheint, zeigt sich der Rabe Ralf bunt und trotz allem optimistisch. Er selbst möchte sich gerne vermehren – auch durch Abos und Mithilfe – und sogar „gut“ und „nützlich“ sein, also weiterhin Umweltsünden benennen, Umweltpolitik kritisch begleiten und gelegentlich von einem besseren Morgen krächzen.

Die Redaktion

Das Redesign des Raben Ralf wurde durch die Stiftung Naturschutz Berlin gefördert.