Stellen Sie sich vor, Sie schlendern an einem sonnigen Berliner Frühlingstag über einen Wochenmarkt. Die Luft ist erfüllt von Plaudereien und vom Duft frischer Speisen, buntes Gemüse leuchtet von den Ständen und die Menschen genießen das Einkaufserlebnis an der frischen Luft. Doch etwas ist anders. Etwas fehlt!

Von Pappschalen, Plastikbechern und anderen Verpackungen, in denen die Speisen und Getränke sonst verkauft werden, ist plötzlich keine Spur mehr. Die Behältnisse, die meist schon nach kurzer Zeit in – oder gar neben – der Mülltonne landen, sind verschwunden. Stattdessen prägen jetzt Mehrwegverpackungen das Bild, denn es ist Mehrweg-Markttag. Egal, ob Kaffee, Crêpe oder Currywurst – hier wird jetzt von wiederverwendbarem Geschirr geschlemmt. Gespült wird flugs vor Ort, per Spülmobil. Willkommen beim Projekt „Mehrweg auf Wochenmärkten“!

Märkte geben der Kundschaft dank ihrer Auswahl an regionalen und saisonalen Produkten die Möglichkeit, nachhaltiger einzukaufen. Dennoch tragen auch sie durch den hochgradigen Einsatz von Einwegmitnahmeverpackungen noch zur Vermüllung unserer Stadt bei. Ob Aluschale oder Kaffee-to-go-Becher – sie verschlingen kostbare Ressourcen und belasten unsere Umwelt massiv, obwohl sie gerade beim Vor-Ort-Verzehr nur wenige Minuten im Einsatz sind.

Märkte sind näher dran

Mit Mehrweg lässt sich nicht nur Müll vermeiden, sondern auch ein Bewusstsein für nachhaltigen Konsum schaffen. Die Idee der wiederverwendbaren Verpackungen ist in keinem Fall neu, kommt aber wieder in Mode. Immer mehr Menschen bringen ihre eigenen Taschen und Gefäße zum Markteinkauf mit und fragen an den Ständen nach Alternativen zu Einweg. Auch immer mehr Marktbetreiber*innen und Händler*innen erkennen, dass Genuss und Umweltschutz Hand in Hand gehen können.

„Wir möchten zeigen, dass Nachhaltigkeit im Alltag möglich ist“, sagt Claudia Kapfer, Co-Geschäftsführerin der Grünen Liga Berlin. Wochenmärkte seien Orte der Begegnung und des bewussten Einkaufens. „An unserem Informationsstand kommen wir mit den Einkaufenden unmittelbar ins Gespräch“, berichtet Kapfer. Es gebe eine große Bereitschaft, auf wiederverwendbare Verpackungen umzusteigen. „Unser Spülmobil kommt per Lastenrad auf den Markt. Im Gepäck haben wir auch die Mehrwegbehältnisse. In enger Zusammenarbeit mit den Marktbetreibenden und Caterern zeigen wir, wie einfach es sein kann, Verantwortung für unsere Umwelt zu übernehmen.“

Wer jetzt neugierig geworden ist, kann das Projekt live erleben: Neben verschiedenen Wochenmärkten in ganz Berlin wird das Mehrweg-Projekt auch auf dem diesjährigen Umweltfestival am 1. Juni am Brandenburger Tor mit einem eigenen Stand vertreten sein. Besucher*innen können sich hier nicht nur über alle Aspekte rund um das Thema Mehrweg informieren, sondern sich auch kreativ verwirklichen.

Mehrweg-Projekt live erleben

Es können Buttons gestaltet werden, die daran erinnern, die eigenen Behältnisse einzupacken, bevor es zum Einkaufen geht. Wer ein ausrangiertes T-Shirt mit zum Infostand bringt, kann es unter fachkundiger Anleitung in eine neue Einkaufstasche verwandeln. Neben den Mitmachaktionen gibt es spannende Gespräche mit den Initiator*innen und die Möglichkeit, das Spülmobil live zu erleben.

Das Umweltfestival, das bereits zum 30. Mal von der Grünen Liga Berlin organisiert wird, ist sicherlich der perfekte Rahmen, um das Projekt einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Hier trifft sich, wer sich für Umweltschutz, nachhaltigen Konsum und innovative Ideen interessiert – und genau darum geht es auch bei dem Projekt „Mehrweg auf Wochenmärkten“.

Kommen Sie vorbei, informieren Sie sich und werden Sie Teil der Bewegung. Lassen Sie uns gemeinsam zeigen, dass Mehrweg nicht nur gut für die Umwelt ist, sondern auch ganz einfach zum Lebensgefühl einer modernen, verantwortungsbewussten Stadtgesellschaft gehört. Wir sehen uns auf dem Umweltfestival!