Das Tempelhofer Feld ist der beliebteste Park in Berlin geworden. Obwohl 2014 über 730.000 Menschen in einem Volksentscheid für den Erhalt des gesamten Feldes gestimmt haben, bereiten CDU und SPD eine „Randbebauung“ vor. Baustaatssekretär Alexander Slotty will dabei auch Private auf dem Tempelhofer Feld bauen lassen. Die Bebauung soll durch eine „Volksbefragung von oben“ legitimiert werden, obwohl ein solches Instrument in der Berliner Verfassung bewusst nicht vorgesehen ist.
Das Tempelhofer-Feld-Gesetz, das eine Bebauung verbietet, kann mit einfacher Mehrheit im Berliner Abgeordnetenhaus gekippt werden, und diese Mehrheit haben CDU und SPD. Der erste Schritt ist schon gemacht: Das Gesetz wurde im April 2024 für den Bereich Columbiadamm geändert – unter dem Vorwand, Unterkünfte für Geflüchtete errichten zu wollen. Auf dem Vorfeld des Flughafens hätte es dafür ausreichend Platz gegeben, ohne das Gesetz ändern zu müssen.
Teure Wohnungen in exklusiver Lage
„Randbebauung“ soll verschleiern, worum es geht: Bei allen vorliegenden Planungen wird ein Drittel des Feldes bebaut. Dabei ist der äußere Wiesenring die meistgenutzte Fläche des Feldes für Naherholung, Sport und Begegnung. Berlin hat noch unzählige versiegelte Flächen wie Parkplätze, Industriebrachen und eingeschossige Discounter, die als erstes überbaut werden sollten. Das Tempelhofer Feld und andere Grünflächen werden als Bauland nicht gebraucht.
Eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes kann die Wohnungskrise nicht lösen, sondern nur verschärfen. Wohnungen in dieser exklusiven Lage wären sehr teuer und treiben den Mietspiegel in die Höhe. Nach Tagesspiegel-Recherchen würden Wohnungen auf dem Feld bei einer Kaltmiete von mindestens 15 bis 19 Euro pro Quadratmeter landen. Was Berlin fehlt, ist Wohnraum für WBS-Berechtigte.
Das Fortbestehen des Feldes, das an sonnigen Tagen von über 70.000 Menschen besucht wird und gesellschaftlich, stadtklimatisch und historisch einen riesigen Wert hat, ist in Gefahr. Dagegen wehrt sich die Initiative „100 % Tempelhofer Feld“ und bittet um Unterstützung, etwa durch Unterschriften, Spenden oder Schreiben an Abgeordnete.