Die Autorin und Illustratorin Britta Teckentrup ist, wie sie im Vorwort schreibt, kein Raben-, sondern eher ein Krähenfan. Besonders die Berliner Nebelkrähe hat es ihr angetan. Den Berliner Raben Ralf erwähnt sie leider nicht. Da Krähen und Raben aber einer gemeinsamen Familie entstammen, flattern zumindest Ralfs Brüder und Schwestern durch das wunderbare Buch.

Strebervögel

In Teckentrups Buch wechseln sich Illustrationen, Sachtexte, Gedichte und Geschichten ab. Nur so kann man den mysteriösen Tieren nahekommen, die „die höchstentwickelte Gattung der Vogelwelt“ bilden. In Artenporträts erfährt man, dass beispielsweise der Kolkrabe nicht nur der größte Singvogel der Welt ist, sondern auch das leistungsstärkste Gehirn aller Vögel haben soll. Geringfügig kleiner, aber weit weniger bekannt ist der Erzrabe, der vor allem in Eritrea und Äthiopien zu finden ist. Auch ihn hat Teckentrup geschickt zeichnerisch eingefangen.

Unglücksrabe und Weltenschöpfer

In den Abschnitten des Buches, in denen die Autorin weltweit verbreitete Rabenmythen vorstellt, wird deutlich, dass der schlaue Vogel uns Menschen nie ganz geheuer war. Für die Inuit hat die rabenschwarze Kreatur die Welt aus der Dunkelheit erschaffen, woanders war der Aasfresser ein Galgen-, Toten- und Unglücksvogel, den man meiden oder dem man eins überbraten sollte. Besser ist es aber, sich an den Tieren und diesem Buch zu erfreuen.

 

Rezension zu:

Autor
Britta Teckentrup:
Titel
Von Raben und Krähen
Verlag
Jacoby & Stuart, Berlin 2021
Seiten, Preis
160 Seiten, 29 Euro
ISBN
978-3-96428-089-3